Ein Oldie erzählt: Firefighter

Als Angehöriger des Basler Pompier Corps stand Wilhelm Oskar Simon (mein Grossvater mütterlicherseits) im Einsatz beim Brand des Stadttheaters im Jahr 1904. Mein Vater diente in den Dreissigerjahren bei der Birsfelder Feuerwehr. Am 3.9.1971 ereignete sich an Bord des TMS MARIE-JEANNE im Strassburger Petrolhafen eine Explosion. Der anschliessendem Brand führte zu einem Totalschaden des Schiffes und kostete drei Menschenleben.

Dieses Ereignis bewog mich, meine Tätigkeit als Tankschiffdisponent aufzugeben, mich um den damals ausgeschriebenen Job als Leiter Schiffsmeldestelle beim Rheinschiffahrtsamt zu bewerben und in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten. Der Direktor, Werner Mangold, bewilligte mir – so quasi als «golden handshake» – die Feuerwehr-Rekrutenschule während der Arbeitszeit zu besuchen – ebenso den nachfolgenden Maschinistenkurs. Unter seinem Nachfolger, Dr. Kurt Waldner, durfte ich sogar die die Unteroffiziers- und die Offiziersschule absolvieren. Dessen Nachfolger wiederum, Albert Vogel, war als ehemaligem Hochseeoffizier der Brandschutz ein grosses Anliegen. Er war damit einverstanden, dass ich als Instruktor an Rekrutenschulen tätig sein konnte.

Als es darum ging, das aus den Dreissigerjahren stammende Feuerlöschboot FLORIAN zu ersetzen, war er es, der den Feuerwehrinspektor, Karl Berger, mit Rat und Tat unterstützte. Nachdem im Grossen Rat die Forderung nach einem Ölwehrboot laut wurde, bekam Albert den Auftrag, einen entsprechenden Ratschlag auszuarbeiten. Dieser führte dann zur Beschaffung des Bilgenentöler-/Ölwehrbootes BIBO REGIO im Jahr 1978.

Mit dem Pensionskassengeld der Reederei gönnte ich meiner Frau und mir eine Island-USA-Bahamas-Reise. Während einer Fahrt mit der Staten-Island-Ferry AMERICAN LEGION II erspähte ich bei der Anlegestelle Richmond das Feuerlöschboot FIRE FIGHTER, von dem in den Sechzigerjahren ein Modell im Basler Feuerwehrmuseum stand. Der Liegeplatz lag in einem umschlossenen Areal des New York Fire Department. An der Porte erkundigte ich mich, ob ich das Gelände betreten dürfe, um den FIRE FIGHTER zu fotografieren. Es ergab sich folgender Dialog: «Are you fireman? – Yes, I am – Ok, come in». Einen Ausweis oder gar die Dienstkarte (die ich ohnehin nicht dabei hatte) verlangte der Portier nicht.

Das oben erwähnte Modell dürfte zur Zeit in einer Abstellkammer auf bessere Zeiten warten, denn das Feuerwehrmuseum leidet an Geld- und Platzmangel. Das Original hingegen ist als Museumsschiff erhalten geblieben (www.americanfireboat.org).

Urs Vogelbacher