
Voranzeige SVS-Herbstapéro 2025
30. August 2025
Es läuft was im Hafenmuseum!
9. September 2025Die Sommerferien 1958 verbrachte ich mit meinen Eltern sowie meiner Taufpatin und ihrer Familie am Strand von Viareggio. Ein Hotelzimmer konnten wir uns damals nicht leisten; ergo fuhren wir auf billig mit einem vollbeladenen VW-Käfer und einer Lambretta. In der Pampa zwischen Pinienwald und Strand, ca. 1 km südlich des Hafens, campierten wir wild in einem selbstgebastelten Zelt. Das Werftareal der Cantiere Navale Dante Itoyz war in Sichtweite. Dort lag ein bereits mit Grundierfarbe gestrichener Neubau.
Als eines Morgens ein Hafenschlepper aus Livorno eintraf, wussten wir: Da tut sich was. Am Rande des Werftgeländes standen etliche Schaulustige, von denen wir erfuhren, dass gleich der Stapellauf stattfände. Nachdem die Sirenen zu heulen begannen, wurde es spannend. Das kurz zuvor auf den Namen ASKOT getaufte Schiff kam in Bewegung und glitt mit zunehmender Geschwindigkeit seinem Element entgegen. Das Eintauchen des Hecks erzeugte eine grössere Welle. An der Bordwand hing mittschiffs ein Anker an einer starken Trosse, die in Schlaufen ausgelegt war. Diese Schlaufen waren durch Taue miteinander verknotet. Nach dem Setzen des Ankers rissen die Taue eines nach dem andern und bremsten damit den Schwung des Schiffes. Als es es zum Stillstand kam, trat der Hafenschlepper in Aktion und verholte die ASKOT an den Ausrüstungskai.
Vier Jahr später, als Lehrling bei der Schweizerischen Reederei AG, bekam ich einmal eine «Lloyds List» in die Finger. Das war ein dickes Heft, das alle paar Wochen erschien und in dem sämtliche registrierten Seeschiffe verzeichnet waren. Dort fand ich endlich heraus, dass die ASKOT 2499 BRT gross war, einen Fiat-Diesel von 600 PS hatte und der norwegischen Reederei A/S Aladdin gehörte. Vor der Niederschrift dieser Zeilen habe ich noch kurz im Internet gegooglet und unter «skipshistorie.net» gelesen, dass die ASKOT 1970 an einen Griechen verkauft und in DIAKAN MASKOT umgetauft wurde. Nach einer weiteren Handänderung im Jahr 1978 hiess sie TYHI. 1982 schliesslich wurde sie nach einem auf dem Roten Meer erlittenen Maschinenschaden in Pakistan verschrottet.
Urs Vogelbacher