
Neuer Wanderweg vom Hafen zum Waldhaus
26. Mai 2025
Voranzeige: Anlass Parlamentarische Gruppe Schifffahrt am 23. September 2025
19. Juni 2025Ja, das ist ein Nachruf, aber nicht auf eine Persönlichkeit, sondern auf ein Betriebssystem der Binnenschifffahrt, das speziell für den Kohletransport in East Yorkshire entwickelt wurde. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erkannte William Hamond Bartholomew, Ingenieur der Aire & Calder Navigation, dass eine rationellere Betriebsform gefunden werden musste, um ein Abwandern von Ladegut vom Wasser- auf den Schienenweg zu verhindern. Dazu liess er 1862 ein Konzept patentieren, das darin bestand, Bargen mit einer Ladekapazität von ca. 40 t zu Schleppformationen von zehn bis dreissig Einheiten zusammenzukoppeln.
Am Bestimmungsort sollten diese Bargen einzeln mit einem Aufzug angehoben und deren Ladung in ein Seeschiff gekippt werden. Schon 1865 kamen diese Formationen – im Volksmund «Tom Pudding» genannt – in Betrieb. Sie transportierten Steinkohle von den Minen in Stanley Ferry nach Goole, wo fünf Aufzüge (einer davon auf Pontons) mit einer Stundenleistung von je 300 – 400 t existierten. Als der Schreibende 1974 bei Frederic Doerflinger, Chairman der Inland Shipping Group des British Waterways Board zu Besuch war, gab es in Goole noch zwei Kohlenaufzüge, sowie drei Schleppboote und ca. 430 Bargen.
Mit der Schliessung der Kohlegruben im Jahr 1985 kam auch das Aus für die Tom Puddings. Ein Kohlelift ist in Goole als Industriedenkmal erhalten geblieben. Eine Wiederinbetriebnahme wäre aus heutiger Sicht wegen der damit verbundenen Staub- und Lärmemissionen ein absolutes No Go.

