SVS-Generalversammlung am 29. März 2017: Schleusen machen weiterhin Sorgen

Die langen Revisionszeiten an den Oberrhein-Schleusen machen dem Schifffahrtsgewerbe weiterhin Sorgen. Ist eine Kammer – z. B. in Kembs – wegen Revisionsarbeiten gesperrt, und es tritt ein schwere Defekt an der zweiten Kammer auf, so werden die Schweizerischen Rheinhäfen von der Schifffahrt abgeschnitten. Dies war das Hauptthema der diesjährigen GV der Branchenvereinigung SVS. Präsident Ralph Lewin konnte ausserdem von einem Geschäftsjahr mit sehr verschiedenen Herausforderungen berichten. Reibungslos gingen die statutarischen Geschäfte über die Bühne. Die Geschäftsleitung der SVS wurde mit Varo-Chef Dieter Weber ergänzt.
Die zur Zeit laufenden Revisionsarbeiten an den Oberrheinschleusen sind zwar dringend notwendig, weil diese Bauwerke sehr angejahrt und teilweise aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind. Die jeweils monatelange Stilllegung von Schleusenkammern bieten aber ein grosses Risiko für die Schifffahrt, erklärte der Experte Urs Vogelbacher in seinem Referat an der SVS-GV am 29. März auf dem Kabinenschiff JANE AUSTEN. Fällt wegen eines Unfalles oder einer Panne auch noch die andere Kammer der in Revision befindlichen Schleuse aus, so könnten die Häfen Basel, Birsfelden und Muttenz wochen- oder gar monatelang von der Schifffahrt von und nach den Häfen Rotterdam und Antwerpen abgeschnitten sein. Unrealistisch ist dieses Szenario leider nicht: Erst vor einigen Tagen fuhr ein Güterschiff in das Tor der einzigen zur Verfügung stehenden Schleusenkammer in Kembs, die andere Kammer befindet sich seit beinahe einem Jahr in Revision. Glücklicherweise konnte der nur geringe Schaden innert Stunden behoben werden.
Auf eine Vielzahl neuer und wiederkehrender Aufgaben der Branchenvereinigung konnte SVS-Präsident Ralph Lewin in seiner Rede hinweisen. Die SVS ist insofern ein Unikat, als sie ebenso die Belange der Schifffahrt wie diejenigen der Hafenwirtschaft vertritt – im Ausland sind diese jeweils in unterschiedlichen Verbänden organisiert. Dazu ist die SVS als „Organisation der Arbeitswelt“ (ONA) für die Gestaltung der Ausbildung zum Matrosen der Binnenschifffahrt zuständig und vertritt die Branche(n) in den unterschiedlichsten nationalen und internationalen Gremien. Die sehr schlank aufgestellte Geschäftsstelle mit gerade mal 140 Stellenprozenten sei deshalb gezwungen, strikt Prioritäten zu setzen, was – so Lewin – immer mal wieder dazu führe, dass die gerade nicht Berücksichtigten insistierten: „Du könntest auch wieder mal was für uns tun!“ Lewin forderte die Mitglieder auf, aktiv an der Prioritätensetzung mitzuwirken, indem sie die Geschäftsstelle aus ihren Erfahrungen „an der Front“ auf Themen hinwiesen, welche unter den Nägeln brennten.
Oppositionslos wurden die (ausgeglichene) Rechnung und Bilanz verabschiedet. In einer Ergänzungswahl wurde Dieter Weber, Geschäftsführer und VR-Präsident der Varo Energy AG, in die Geschäftsleitung berufen. Zum Schluss motivierte der Basellandschaftliche Regierungspräsident Thomas Weber die Branche und betonte die Wichtigkeit des Rheins für die Landesversorgung.
Ein ausführlicher Bericht folgt in der April Ausgabe des SVS aktuell.

Mittwoch, März 29, 2017
 
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